Jahnhalle

Bau der Jahnhalle


Jahnhalle Bau

Der TV 1893 Viernheim ist einer der wenigen Vereine, die sich glücklich schätzen können, Eigentümer einer großen, vereinseigenen Sporthalle zu sein. Bereits im Jahr 1952, relativ kurz nach dem völligen Neubeginn nach dem Zusammenbruch des tausendjährigen Reiches, und bald nachdem seitens der alliierten Siegermächte die Erlaubnis zur Reorganisation deutscher Vereine gegeben war, stand für die Viernheimer Sportler fest: eine eigene Halle musste her!

Im Januar 1953 trafen sich dann die federführenden Köpfe des Vereins, allen voran der bereits im vorgerückten Alter stehende, langjährige Vereinsvorsitzende Jean Lamberth, um die Umsetzung in die Tat in Angriff zu nehmen. Dies war sicherlich in einer Zeit, als die Menschen andere Sorgen hatten und chronische Geldknappheit vorherrschte, eine Riesenaufgabe. Im Gasthaus „zum deutschen Kaiser“ wurde eine Turnhallen-Kommission gebildet, ein Finanz- und ein Bau-Ausschuss wurden gewählt. Dem Finanz-Ausschuss stand übrigens kein Geringerer als der Viernheimer Bürgermeister a.D. Hans Mandel vor, der auch heute noch regen Anteil am Geschehen in unserem Verein nimmt, unter anderem arbeitet er im historischen Kreis eifrig mit.

Finanziell, materiell und idealistisch wurde unser Verein stark unterstützt, die Gemeinde Viernheim, der Landkreis, verschiedenen Sportverbände und natürlich zahlreiche Privatpersonen spendeten Geld je nach ihren Möglichkeiten, sehr viele Vereinsmitglieder und Freunde stellten ihre Arbeitskraft nach Feierabend zur Verfügung, und das zu einer Zeit, als es einen gesicherten 7,5 –Stundentag noch nicht gab! Andere Viernheimer halfen mit den unentgeltlich zur Benutzung gestellten Baumaschinen ihrer Privatfirmen aus, Handwerker führten fachspezifische Arbeiten ohne Salaire durch. Der erste Spatenstich erfolgte 1954, die feierliche Grundsteinlegung war 1956, vier Jahre und 200.000 DM später war der erste Bauabschnitt- noch ohne Bühne und Vorbau- fertig, und der Sportbetrieb konnte endlich in eigenen Räumlichkeiten begonnen werden.

1972 konnte der von Anfang an geplante zweite Bauabschnitt fertig gestellt werden, die Jahnhalle hatte nun eine Bühne, ein Vereinslokal (Gut Stubb) und eine Hausmeisterwohnung. In den Achtzigerjahren erfolgte eine erneute Erweiterung, die Geräte- bis dahin innerhalb des Hallenraums an den Wänden gestapelt- konnten nun in einen eigens angebauten Geräteraum untergestellt werden, was den Platz für den Sportbetrieb deutlich vergrößerte, außerdem wurden Umkleidekabinen, Duschen und Stauräume hinzugefügt.

Der alte Sanitärtrakt konnte zur Geschäftsstelle ausgebaut werden. Hier arbeitet nun schon seit einigen Jahren eine Teilzeitkraft an der und für die Verwaltung und Organisation unseres Heimatvereins. Dies alles gilt es heute nicht nur zu würdigen, sondern auch zu erhalten, zu renovieren und zu modernisieren- ein großes Erbe, dessen Unterhalt in Zeiten der Regression oftmals nicht einfach und sicherlich sehr kostenintensiv ist trotzdem eine reizvolle, Freude vermittelnde Aufgabe!

Technische Daten


Jahnhalle Bau
Adresse Jahnhalle, Wasserstraße 17, 68519 Viernheim
Hausmeister  
Geschäftsstelle Hauptamtlich besetzt seit 1.4.1999
Leiter Geschäftsstelle Ulrich Möhring
Grundbucheintrag Amtsgericht Lampertheim, Grundbuch Viernheim, Band 146, Blatt 6467,Flur 1, Nr 586/6
Baujahr 1954 - 1960
Baukosten 200.000 DM (1954!!!)
Flächen  
Halle 360qm
Bühne 120 qm
Gesellschaftsraum 130 qm
Geräteraum 120 qm
„Gut Stubb“ 36 qm
Hausmeisterwohnung 95 qm
Hallenhöhe 5,5m
Beleuchtung 2-stufig bis 600 Lux
Dachkonstruktion Flachdach, ca 900 qm
Hallenboden Holzschwingboden
Fassadenfläche (ohne Fenster) 720 qm
Fensterfläche 230 qm
Heizanlage Baujahr 2000, 230 ( bis max. 310 ) kW
Lüftungsanlage 12.500 cbm/h
Hallenbenutzer Vereinsmitglieder, externe Mieter

So ging es weiter

Kurze Zeit später begann man mit den sportlichen Aktivitäten, teilweise unter freiem Himmel, teilweise in den Sälen und Nebenräumen Viernheimer Gaststätten, vor allem im „hessischen Haus“. Nicht anders als heute: bereits im Gründungsjahr kam es zu Kabbeleien , was Trainingszeiten und Raumkapazitäten anging, und ein großer Teil der damaligen Mitglieder wurde ausgeschlossen - sie gründeten in der Hoffnung, schneller voranzukommen, die „ Turngenossenschaft Viernheim“. Trotzdem florierte der Verein, bereits im April 1894 wurden über 200 Vereinsmitglieder verzeichnet, das „hessische Haus“ erwies sich bald als zu eng, man war gezwungen, in einen größeren Saal umzuziehen - dieser wurde 1898 in der Gaststätte „ deutscher Kaiser“ gefunden. Mitglied durfte damals übrigens nur werden, wer das 25. Lebensjahr vollendet hatte, jüngere Sportler wurden als „ Zöglinge“ bezeichnet. Die finanziellen Möglichkeiten waren damals sehr eng gefasst, so musste zum Beispiel im November 1896 der Brauereibesitzer Renz um ein Darlehen über 100 Mark für ein Reck angegangen werden. Mit sportlichen und kulturellen Ereignissen wurde versucht, etwas Polster in die Vereinskasse zu bringen, das war in der damaligen Zeit, als die meisten Viernheimer Bürger nur selten ihren Heimatort verließen - Medien wie heute existierten ja noch nicht - jedes Mal ein wichtiges örtliches Ereignis.

So kam es bereits 1894 zur Gründung einer Gesangsgruppe um den Lehrer Jakob, Konzerte wurden veranstaltet, die hierdurch eingenommenen Eintrittsgelder wurden genauestens im Protokoll vermerkt: 1896 z. B. bei einem Konzert wurde für den ersten Rang 0,50 Mark, für den zweiten Rang 0,30 Mark Eintritt erhoben. Selbst die Präsenz der Vorstandsmitglieder auf Sitzungen wurde kontrolliert, eine eventuelle Abwesenheit wurde mit einer Strafe von 0,50 Mark geahndet - sicherlich sollte diese Vorgehensweise auch heute einigen Vorstandsmitgliedern zu denken geben! Auf diese Weise konnte der junge Turnverein bereits 1898 einhundert Mark beim Viernheimer Kreditverein zinsbringend anlegen. Drei volle Tage wurde gefeiert!

Vom 20.7. bis 22.7. 1901 kamen aus der gesamten umliegenden Region ca. 70 Turnvereine, zahlreiche Gesangsvereine sowie auch die vorher abgespaltene Turngenossenschaft. Das Fest fand im Hof der Goetheschule statt, in seiner Festrede legte Lehrer Mayr dem Verein die „ Gewinnung von Festjungfrauen“ besonders ans Herz, wie viele schließlich kamen, wurde allerdings nicht protokolliert.... Genauso wenig wie die Probleme, allen immer gleich gerecht zu werden: 1905 kam es zu einer schweren Krise, ein großer Teil sowohl aktiver als auch passiver Mitglieder sagten sich im Streit vom Turnverein los und gründeten im Gasthaus „ Zum goldenen Engel“ ( heute: Ratskeller) einen eigenständigen Verein, den Männerturnverein. Somit existierten im frühen 20. Jahrhundert in Viernheim 3 Sportvereine: Der TV v. 1893, der Männerturnverein und die Turngenossenschaft.

1912 gab es offensichtlich erneut Zerwürfnisse, ein weiterer Verein namens „ Turngesellschaft Jahn“ wurde gegründet, alle bis dahin „etablierten“ Vereine mussten Mitglieder lassen. Dieser - nunmehr 4. - Viernheimer Sportverein überlebte aber den ersten Weltkrieg nicht. Die anderen drei Vereine wurden der Deutschen Turnerschaft angegliedert.

Am gesellschaftlich bedeutendsten wurde für Viernheim der Männerturnverein, wohl, weil in diesem Verein wichtige (und finanzpotente!) Dorfhonorationen wie der Bürgermeister Lamberth und der Brauereibesitzer Renz Mitglied waren. Dieser Verein gründete 1910 eine Fußballabteilung - Viernheims Erste! Viele, sehr kurzlebige Fußballvereine sollten in Viernheim folgen.

1914 wurde der junge, aufstrebende Verein durch die Weltkriegskatastrophe jäh in seiner Fortentwicklung unterbrochen, der letzte Protokolleintrag erfolgte am 11.6.1914. Die Welt war untergegangen in dieser Zeit, auch der TV v. 1893 Viernheim existierte nicht mehr. Bereits Ende Dezember 1918 reaktivierte sich der Turnverein, der Präsident (so nannte man damals den ersten Vorsitzenden!) Gg. Aug. Adler berief die erste Sitzung nach dem Weltkrieg im „ halben Mond“ ein, und am 5.1.1919 fand ein erster Vereinsabend statt, an dem man der gefallenen Vereinsmitglieder gedachte. Einig war man sich darin, dass man trotz der Rückschläge nun wieder weitermachen wollte und musste.

Historische Turnfeste

Berlin 1968
Berlin 1968
Abzeichen 1894-2002
1894 bis 2002
Hamburg 1953
Deutschen Turnfest Hamburg 1953
v.l.: Franz Roos, Sofie Kern, Werner Adler, Hans Zwanziger, Bernhard Hofmann, Adam Kühlwein, Georg Herschel. Sitzend: Werner Träger und Walter Roschauer
Wappen
1958 München
Stuttgart 1973
Diese Trampolinmannschaft (Übungsleiter: Hans Zwanziger) wurde dritter Sieger.
 

Kontakt

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 +49 6204 / 30 55 9 88
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